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IG Metall 23. Gewerkschaftstag: Eröffnungsveranstaltung

Am Sonntag, dem 18. Oktober begann in Frankfurt am Main der 23. ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall. Unter dem Motto „Gute Arbeit – Gutes Leben“ entscheidet die IG Metall in der kommenden Woche über ihre inhaltliche Positionierung und ihr neues Führungspersonal.

Das Symphonieorchester der Neuen Philharmonie Frankfurt hieß die über 500 Delegierten sowie die zahlreichen nationalen und internationalen Gästen mit einem Medley bekannter Gewerkschaftslieder und populärer Protestsongs willkommen. Es war ein stimmungsvoller Auftakt.

IG Metall Chef Wetzel begrüßt die Delegierten

In seiner Begrüßungsrede warf der scheidende Erste Vorsitzende Detlef Wetzel einen Blick zurück in die Geschichte. Er erinnert an die Ursprünge der IG Metall im Metallarbeiterverband, der hier in Frankfurt seine Gründungsversammlung abgehalten hatte.

Zugleich warf er einen Blick voraus auf die nächsten Tage, in denen über die kommenden Jahre in der IG Metall beraten werde. Leitlinien des gewerkschaftlichen Engagements seien nach wie vor die Grundwerte der Einheit, der Solidarität und der Demokratie.

Diese Leitlinien seien auch jüngst wieder bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zum Tragen gekommen, bei der sich Gewerkschafter in herausragender Weise engagiert hätten. Gleichzeitig sprach sich Wetzel klar gegen eine Abweichung vom Mindestlohn bei Flüchtlingen aus.

Moderne Arbeitswelt gestalten

Als zentrale politische Anliegen nannte Wetzel eine moderne Arbeitszeitgestaltung, das den Bedürfnissen der Beschäftigten Rechnung trägt. Nur so könne der Entgrenzung der Arbeitswelt durch Deregulierung und neue Beschäftigungsformeln wirksam Einhalt geboten werden.

Unter dem großer Applaus der Delegierten forderte er, den massenhaften Missbrauch von Werkverträgen zu begrenzen.

Abschließend begrüßte er die anwesenden Vertreter der Gewerkschaften, darunter die Vorsitzenden fast aller DGB-Gewerkschaften und den Geschäftsführer der DGB Rechtsschutz GmbH, die ehemaligen IG Metall Vorsitzenden sowie Vertreter aus der Politik und gewerkschaftsnaher Nichtregierungsorganisationen und übergab das Mikrofon an den DGB Vorsitzenden Reiner Hoffmann.

Reiner Hoffmann „ILO-Kernarbeitsnormen sind Pflicht“

Der DGB Vorsitzende erinnerte an die Gründung der Einheitsgewerkschaft vor 70 und den Geburtstag Wilhelm Leuschners vor 125 Jahren. 

Hoffmann forderte die Stärkung der Tarifeinheit nach dem Grundsatz „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“ und kritisierte die fehlende Tarifbindung und OT Mitgliedschaft bei Arbeitgebern scharf. 

Zugleich lobte er den Aktionstag der IG Metall zum Werkvertrag. Gesellschaftliche und politische „Megatrends“ seien Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel.

In diesem Zusammenhang sprach er sich gegen die Geheimverhandlungen bei TTIP, insbesondere gegen private Schiedsgerichte aus. Fairer Handel sei nur mit starken Arbeitnehmerrechten an. Hoffmann dazu: „Anerkennung der ILO-Kernarbeitsnormen ist Pflicht“

Gabriel: „Die Armen nicht gegeneinander ausspielen“

Mit Spannung erwartet wurde hierzu auch der Beitrag des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel, der im Vorfeld wegen seiner Haltung zu den TTIP-Verhandlungen scharf kritisiert worden war.

Gabriel stellte heraus, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung auch Ergebnis von guten Tarifabschlüsse sei. In diesem Zusammenhang dankt er dem scheidenden IG Metall Vorsitzenden für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre.

Bei den Herausforderungen der neuen industriellen Revolution würden die Gewerkschaften dabei gebraucht „wie bei der ersten“.  Die industrielle Produktion und das verarbeitende Gewerbe sei zentral für die wirtschaftliche Stärke in Deutschland.

Als weitere Herausforderung nannte Gabriel die Flüchtlinge, denen zwar fraglos geholfen werden müsse, zugleich dürfe man nicht die Sorgen derjenigen vergessen, die Zweifel daran hätten, ob dies tatsächlich bewältigt werden könne. Gabriel „Niemand muss schlechter leben, weil Flüchtlinge zu uns kommen“

Dabei sei es wichtig, diese Debatte nicht den geistigen Brandstiftern von AfD und Pegida zu überlassen: „Wer die Armen die kommen, gegen die Armen ausspielt, die schon da sind, der legt sozialen Sprengstoff an die Gesellschaft!“

Haifisch und Handkäs‘

Zum Abschluss einer stimmungsvollen Auftaktveranstaltung intoniert Max Raabe Chansons aus den zwanziger und dreißiger Jahren, unter anderem aus Brechts „Dreigroschenoper“, bevor der Abend mit hessischen Spezialitäten ausklang.

Vom IG Metall Gewerkschaftstag berichten:

Dr. Till Bender - Frank Ott - Hans-Martin Wischnath

 

Hier gehts direkt zum Portal des IG Metall Gewerkschaftstages „Der Gewerkschaftstag live im Netz“