Es gibt viele statistische Erhebungen zu Corona. Nun liegen auch neue Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung vor. Copyright by Adobe Stock/ vegefox.com
Es gibt viele statistische Erhebungen zu Corona. Nun liegen auch neue Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung vor. Copyright by Adobe Stock/ vegefox.com

Die Folgen einer COVID-19-Infektion sind seit Monaten Gegenstand vieler Diskussionen. Das gilt auch für sämtliche Bereiche der Sozialversicherung. Zu der Frage, ob eine COVID-19-Infektion durch Berufsgenossenschaften oder Dienstherrn als Arbeitsunfall bzw. Berufskrankheit anerkannt werden muss, hatten wir berichtet:
Neues aus der gesetzlichen Unfallversicherung im Zusammenhang mit Corona
 

Die Jahreszahlen der DGUV für 2020 liegen vor

Inzwischen liegen die vorläufigen Jahreszahlen der gesetzlichen Unfallversicherung für 2020 vor. Nach Veröffentlichungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sind sie ein Abbild der Corona-Krise.
 
Positiv bewertet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), dass 2020 die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle um 12,8 Prozent gesunken sei. Bei den Wegeunfällen seien es sogar 18,2 Prozent weniger gewesen als 2019. Diese Entwicklung finde sich auch bei den tödlichen Unfällen wieder.
 

2020 gab es mehr Homeoffice

Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV führt das darauf zurück, dass die Beschäftigten 2020 weniger mobil gewesen seien und sich zu einem großen Teil in Kurzarbeit oder im Homeoffice befanden. Im Zusammenhang mit COVID-19 habe es überproportional viele Anzeigen auf Anerkennung einer Berufskrankheit gegeben, so Hussy.
 
Bis Ende des Jahres 2020 seien 30.329 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit durch COVID-19 eingereicht worden. 18.069 Fälle habe die Berufsgenossenschaft bereits anerkannt.
 

Auch für 2021 liegen bereits Zahlen vor

Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der Meldungen noch einmal drastisch erhöht. Nach einer Sondererhebung der DGUV für die Monate Januar und Februar 2021 erhielten die gewerblichen Berufsgenossenschaften und die Unfallkasse in diesen Monaten insgesamt 47.578 Verdachtsanzeigen auf eine beruflich bedingte Erkrankung an COVID-19.
 
Seit Beginn der Pandemie hätten Berufsgenossenschaften bis Ende Februar dieses Jahres über fast 50.000 Fälle entschieden. 42.753 Berufskrankheiten hätten sie dabei anerkannt.
 

Berufskrankheiten traten insbesondere in der Gesundheitspflege auf

Die Mehrheit der Fälle entfalle auf die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sowie auf die Unfallkassen, so die DGUV in ihrer Pressemitteilung. Die Anerkennung von COVID-19 als Berufskrankheit sei vor allem für Beschäftigte im Gesundheitswesen, in der Wohlfahrtspflege und in Laboratorien möglich.
 
Hussy meint dazu, die Entwicklung spiegele die ungeheure Wucht, mit der diese Pandemie unser Land aktuell treffe. Umso wichtiger sei es, schnelle Fortschritte beim Impfen zu erzielen. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten die Unfallversicherungsträger eine Erkrankung an COVID-19 auch als Arbeits- oder Schulunfall anerkennen.
 

Versicherte erstellten auch viele Unfallanzeigen

Im Januar und Februar 2021 habe es 2.710 Unfallmeldungen gegeben. 799 davon hätten die Berufsgenossenschaften als Versicherungsfall anerkannt. 2020 seien es von 12.223 Anträgen insgesamt 4.227 Fälle gewesen.
 
Die DGUV könne allerdings derzeit die Erkrankungszahlen auf der Basis ihrer Sondererhebung nicht auf einzelne Berufsgruppen aufschlüsseln.
 

Auch für Schüler*innen gibt es die Möglichkeit der Anerkennung

In der Schülerunfallversicherung sei es zu 41 Anerkennungen gekommen. Insgesamt habe es 73 Anträge im Jahr 2021 gegeben. 2020 stellten 167 Schüler*innen einen Unfallantrag, wobei es in 61 Fällen zu einer Anerkennung gekommen sei.
 
COVID-19 hat damit das Sozialversicherungssystem in Deutschland längst erreicht und beschäftigt vor allem Berufsgenossenschaften in großem Umfang.

COVID-19: Seit Jahresbeginn steigt die Zahl der Berufskrankheiten

Vorläufige Jahreszahlen der gesetzlichen Unfallversicherung sind ein Abbild der Corona-Krise

 
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Coronavirus: Unfall oder Berufskrankheit?

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