Rassismus am Arbeitsplatz kommt oft auch eher subtil daher. Gleichwohl verletzt er die Menschenwürde. © Adobe Stock - Von fizkes
Rassismus am Arbeitsplatz kommt oft auch eher subtil daher. Gleichwohl verletzt er die Menschenwürde. © Adobe Stock - Von fizkes

Ein Grundkonsens in unserer Demokratie scheint immer mehr zu bröckeln: die Würde des Menschen ist unantastbar. Diesen Grundsatz hielten die Mütter und Väter des Grundgesetzes für so wichtig, dass sie ihn zum ersten Artikel, gleichsam zum Grundgesetz des Grundgesetzes machten. Und mehr noch: sie versahen ihn mit einer „Ewigkeitsgarantie“: es ist unzulässig - auch mit noch so großer Mehrheit - dieses elementare Grundrecht auch nur zu relativieren. Und der Artikel gilt für alle Menschen, nicht nur für deutsche Staatsbürger.


Jede Form von Rassismus verstößt gegen die Menschenwürde. Und zwar auch bereits die „harmlose“ Form, die vordergründig eher jovial klingt. Rassismus beginnt schon bei „wohlwollenden Bemerkungen“, die den anderen ein „Anderssein“ unterstellen. Als jemanden, der a priori nicht dazugehört, sondern eher höflicherweise „aufgenommen“ wird.

Dass es unterschiedliche „Menschenrassen“ gibt, gilt ohnehin als längst überholt

Rassismus begegnet uns überall dort, wo man Menschen entlang biologischer, religiöser, kultureller oder anderer Merkmale in homogene Gruppen einteilt und diesen Gruppen dann unterschiedliche Charaktereigenschaften oder Fähigkeiten zuweist. Dass es unterschiedliche „Menschenrassen“ gibt, gilt ohnehin als längst überholt. Ein solches Konzept ist in der Genstruktur des Homo Sapiens nicht angelegt.


Rassistisch ist es aber auch, wenn man Menschen gewisse Eigenschaften unterstellt, weil sie einer angeblich abgrenzbaren sozialen Einheit („Ethnie“) angehören. Besonders gefährlich wird rassistisches Gedankengut, wenn es sich mit Verschwörungstheorien paart. In allen gesellschaftlichen Bereichen müssen wir uns entschieden darum kümmern, dass Menschen, die solchen gefährlichen Ideen anhängen, keine Chance bekommen, ihr Gift auszuschütten.

Die Initiative ist Teil des Bundesprogramms "Unsere Arbeit. Unsere Vielfalt“

Die Arbeitswelt spielt nach Auffassung des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Rassismus und Rechtsextremismus zu bekämpfen. Denn hier treffen Beschäftigte mit unterschiedlichsten Hintergründen und Meinungen aufeinander.Damit sich Belegschaften, Betriebe und Initiativen mit Projekten zur Demokratieförderung einfacher vernetzen können, haben BMAS und der DGB zum Welttag gegen Rassismus eine Webseite gestartet: www.betriebliche-demokratiekompetenz.de.


Sie enthält eine Landkarte mit entsprechenden regionalen und branchenbezogenen Angeboten und ist Teil des Bundesprogramms "Unsere Arbeit. Unsere Vielfalt: Initiative für betriebliche Demokratiekompetenz".

Kümmern um Respekt und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz: eine wichtige Aufgabe der Betriebsräte

Nicht nur die Betriebe als Ganzes, sondern jeder Einzelne trage Verantwortung dafür, dass am Arbeitsplatz Respekt und Gleichberechtigung gelebt würden. Darauf weisen DGB und BMAS insbesondere hin. Das sei auch eine wichtige Aufgabe der Betriebsräte, die in den nächsten Wochen überall in Deutschland neu gewählt werden.


Wie gut gleichberechtige Teilhabe, das demokratische Miteinander und gesellschaftliche Integration im Alltag funktionierten, zeige sich im täglichen Umgang miteinander in den Betrieben und auf den Dienststellen, sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und fügt hinzu: „ Deshalb wird es auch höchste Zeit, dass wir uns damit auseinandersetzen, wie wir Rechtsextremismus und Rassismus in der Arbeitswelt noch besser begegnen können. Wir brauchen noch bessere und mehr Kompetenzen für die demokratische Auseinandersetzung vor Ort.“

Wer sich gegen Verschwörungserzählungen und Rassismus im Betrieb engagieren will, findet auf der Website vertiefende Informationen

Der Vorsitzende des DGB, Reiner Hoffmann weist darauf hin, dass im Bundesprogramm "Unsere Arbeit. Unsere Vielfalt“ 33 regionale und branchenbezogene Projekte Angebote zur Entwicklung betrieblicher Demokratiekompetenz entwickelt hätten. Gemeinsames Ziel sei, demokratische Kräfte in den Betrieben zu stärken und rassistischen sowie rechtsextremistischen Äußerungen sowie Verschwörungserzählungen die Unterstützung zu entziehen.


„Die Projekte im Programm werden auf der Landkarte der Website im Einzelnen vorgestellt. Wer sich gegen Verschwörungserzählungen und Rassismus im Betrieb engagieren will, findet dort Kontaktmöglichkeiten und vertiefende Informationen zu Schulungen und Trainings in den Regionen und Branchen“, so der Vorsitzende des DGB.
Das Programm ist Teil des Maßnahmenkatalogs der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus, der im Dezember 2020 beschlossen wurde.

Zur Vertiefung des Themas „Rassismus“ empfehlen wir unseren Artikel „Zum 9. November: Rassismus ist keine Meinung“: