Auch Stellen als "Weihnachtsmann" werden ausgeschrieben. Copyright by Adobe Stock/gpointstudio
Auch Stellen als "Weihnachtsmann" werden ausgeschrieben. Copyright by Adobe Stock/gpointstudio

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist eindeutig. Menschen dürfen wegen ihrer sexuellen Identität nicht benachteiligt werden. Auch Stellenausschreibungen müssen sich daran orientieren. Aber was ist mit dem Weihnachtsmann? Darunter kann sich nun wirklich niemand eine Person anderen Geschlechts vorstellen. Weihnachtsmänner haben dicke Bäuche, Rauschebärte und eine tiefe dunkle Stimme.
 
Welches Kind wünscht sich an dieser Stelle eine Frau oder einen Menschen intersexuellen Geschlechts?
 

Weihnachtsmann im Nebenjob

Gerade in der Vorweihnachtszeit werden viele „Weihnachtsmänner“ im Nebenjob eingestellt. In diesem Jahr ist das vielleicht etwas anders, ab und zu wird sich aber sicher die Möglichkeit geben, doch noch einen „Weihnachtsmann“ zu beschäftigen.
 
Ist es da diskriminierend, nur männliche „Weihnachtsmänner“ suchen?
 

Als Mann kann man sich verkleiden

Ja, sagen wir zu dieser entscheidenden Frage. Frauen oder Intersexuelle können sich durchaus auch tiefe Stimmen zulegen und einen weißen Rauschebart tragen. Es gibt auch nicht nur Männer mit dicken Bäuchen, ansonsten kommt das Ausstopfen der Kleidung in Betracht. Auch bei männlichen „Weihnachtsmännern“ wird durchaus zu diesem Mittel gegriffen.
 
Aber im Ernst: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet zwar eine unterschiedliche Behandlung wegen der sexuellen Identität. Ausnahmen lässt es aber durchaus zu. Das gilt nämlich dann, wenn das Geschlecht für die Art der auszuübenden Tätigkeit oder die Bedingungen der Ausübung eine wesentliche Rolle spielen.
 

Männliche Liebhaber im Film müssen männlich sein

Also einfach: die Rolle eines männlichen Liebhabers im Film kann nur ein Mann übernehmen. Der „Weihnachtsmann“ orientiert sich an seinem historischen Vorbild, nämlich dem Bischof Nikolaus von Myra. Das war nun mal ein Mann. Lässt das zu, diese männliche Rolle mit einer Person anderen Geschlechts zu besetzen?
 
Ehrlich gesagt: außer der äußeren Verkleidung und der tiefen Stimme hat der „Weihnachtsmann“ nichts besonders Männliches aufzuweisen. Er muss nicht stark wie ein Mann sein, es ist egal wie groß er ist, sein Gesicht ist eh hinter einem weißen Bart versteckt und auch sonst gibt es nichts, was für diesen Job nur Männer zuließe.
 

Also doch nicht unbedingt ein Mann als „Weihnachtsmann“!

Auch der Unternehmenserfolg einer Agentur, die "Weihnachtsmänner" vermietet, hängt nicht davon ab, dass der „Weihnachtsmann“ ein Mann ist. „Weihnachtsmänner“ sollen Kinder überzeugen. Kindern ist es egal, welches Geschlecht der Weihnachtsmann tatsächlich hat. Er muss halt nur so aussehen, wie ein „Weihnachtsmann“ aussieht. Dann ist er echt.
 
Stellen als „Weihnachtsmänner“ dürfen deshalb nicht nur an Männer vergeben werden. Ganz nach dem AGG müssen Agenturen diese Stellen deshalb als „Weihnachtsmann (m/w/d)" oder so ähnlich ausschreiben. Das ist wichtig im Blick auf das Diskriminierungsverbot in der Arbeitswelt. Für Kinder wird es aber wichtig bleiben das „der" Weihnachtsmann auch aussieht wie er immer aussah. Das gilt auch in Zeiten von Corona, in der die Zahl der Weihnachtsmänner um so viel gesunken ist.

Das sagen wir dazu:

Nein, das ist kein politischer Artikel und auch kein Artikel mit frauenrechtlichen Hintergründen. Er soll uns einfach nur mall inne halten lassen. Weihnachtsmänner sind wichtig für Kinder. Der lässt ihre Augen voller Bewunderung größer werden.

Lasst uns das bewahren und lasst uns ebenso wie die Kinder staunen können. Solange es geht. Und da ist es in der Tat unwichtig, welches Geschlecht ein „Weihnachtsmann“ hat. In diesem Sinne eine angenehme und gesunde Weihnachtszeit all unseren Lesern.