Foto von Mimi. Copyright by Anna Cor
Foto von Mimi. Copyright by Anna Cor

Wisst ihr noch, als die Zweibeiner in der Weihnachtszeit alle so durchgedreht haben im Büro? Wer hätte gedacht, dass das noch zu toppen ist. Ich auf jeden Fall nicht! Auch wenn ich mittlerweile schon einiges gewohnt bin…
 
Donnerstag war ich mit Frauchen im Büro. Ein ganz normaler Tag, dachte ich. Doch dies war kein normaler Donnerstag. Es war ein völlig verrückter Donnerstag. „Weiberfastnacht“ haben sie ihn genannt.
 
Frauchen sah wie immer aus. Zum Glück! Andere der Zweibeiner wirkten mehr als verwunderlich. Da gab es Menschen mit roten Nasen und fürchterlich bunter Kleidung und  - haltet euch fest  - einen Hund! Natürlich keinen echten Hund. Das konnte ich riechen. Aber es konnte auch jeder sofort sehen. Und nicht nur, weil er an einem Schreibtisch saß.
Dummerweise war es der Kollege von Frauchen, der ganz bei uns in der Nähe sitzt. Irgendwie fand er das Ganze wohl ausgerechnet wegen mir so witzig. Der eine oder andere fand das auch. Ich nicht!
 
Da knurren auch an besonderen Tagen streng verboten ist, verzog ich mich tief unter Frauchens Schreibtisch. Doch Ruhe hatte ich nur kurz. Offenbar waren die Menschen in Frauchens Büro nicht die verrücktesten bei der Arbeit. Vier Frauen kamen herein. Jede hatte ein rosa Horn auf der Stirn. Und sie waren bewaffnet. Mit einer Schere. Meine Nackenhaare sträubten sich. Zum Glück griffen sie aber nicht Frauchen an. Auch nicht den falschen Hund. Schade! Sie schnappten sich Frauchens Chef  - und schnitten ihm das Stoffding ab, das er immer um den Hals hat.
 
Die Frauen lachten und verschwanden wieder. Der Chef sah wütend aus. Er hatte den Damen das mit der Schere wohl schon beim letzten verrückten Donnerstag verboten. Und auch die seltsame Kleidung solle man gefälligst erst nach Feierabend tragen, meinte er.
Zu meinem Bedauern teilten nicht alle diese Meinung. Und Frauchens Chef ist nicht der ganz große Boss. Der findet es aber gut, wenn die Menschen bei der Arbeit durchdrehen. Sie dürfen in komischer Kleidung kommen. Und wenn alle fertig sind mit arbeiten, feiern sie. Bis dahin soll es aber ruhig zugehen. Keine Musik, keine Getränke, von denen die Menschen lauter und alberner werden.
 
Ob die Frauen mit den rosa Hörnern Ärger bekommen haben, weiß ich nicht. Der große Boss war schlau. Er hatte an dem verrückten Donnerstag nichts um den Hals gebunden. Eins habe ich aber mitbekommen: Ein Zweibeiner war auf der Feier zu albern und laut. Er hat Frauchens Chef einen spießigen Langweiler genannt, der keinen Spaß versteht. Vielleicht versteht er wirklich keinen? Auf jeden Fall bekam der alberne Zweibeiner Ärger. Vom großen Boss. Menschen haben eine seltsame Art, ihre Kämpfe auszutragen.