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Gewerkschaftstag der GEW eröffnet

Mit einer hochkarätigen Auftaktveranstaltung hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihren 28. Gewerkschaftstag eröffnet.

Die Stadt Freiburg gilt als Sonnenhochburg Deutschlands  - und begrüßte die Delegierten des Gewerkschaftstages im dauerhaften Nieselregen. Kein schlechter Beginn, um in der Messehalle intensive Debatten zu beginnen.

Marlis Tepe begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 

Nach einem musikalischen Auftakt von HopStopBanda, die einen Folk-Mix aus russischen, ukrainischen, jüdischen und orientalischen Elementen darbot, begrüße die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe die Delegierten sowie die Vertreter der Einzelgewerkschaften.

Tepe betonte die besondere Bedeutung der Bildung in einer Gesellschaft, sie sich auch durch Migration deutlich verändert. Bildung sei der Schlüssel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Populismus.

Gute Bildung setze aber eine gute Arbeitsqualität voraus. Voraussetzung hierfür wiederum sei ein handlungsfähiger Staat, der über die entsprechenden finanziellen Mittel verfüge.

 
Oberbürgermeister der „sonnigsten Stadt Deutschlands“ 

Im Anschluss begrüßte Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon die Delegierten in der „sonnigsten Stadt Deutschlands, die sich allerdings eher von ihrer ungewohnt grauen Seite zeigte. Salomon betonte, dass Freiburg eine Bildungs- und Forschungsstadt ist.

Freiburg verfüge über eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen. Neben der Universität gäbe es viele andere Bildungseinrichtungen, die das Bild der Stadt prägten.

Die Stadt Freiburg setze sich an vielen Stellen für die Bildung ein. So habe man die Ausgaben für frühkindliche Bildung verdreifacht und auch viel Geld in den Ausbau von Ganztagsschulen und die Sanierung bestehender Schulgebäude investiert. 

Den Willkommensworten des Oberbürgermeisters schloss sich Peter Fels als Vorsitzender des GEW-Kreisverbandes Freiburg an.

Reiner Hoffmann: „Lehrer sind doch keine Saisonarbeiter!“ 

Nach einer „zauberhaften Einlage“ des Zauberers Christian Glade ergriff der DGB Vorsitzende Reiner Hoffmann das Wort und dankte der GEW für ihre konstruktiven Debattenbeiträge.

Mit Blick auf die Wahl im nahe gelegenen Frankreich betonte Hoffmann die Bedeutung Europas. Europa dürfe nicht den Rechtspopulisten überlassen werden. In Deutschland beteilige sich der DGB daher an der „Allianz für Weltoffenheit“.

Bildung und Aufklärung sei ein wichtiger Baustein gegen nationalistische Bestrebungen. Wichtig sei aber auch, dass die Beschäftigten im Bildungsbereich gute Arbeitsbedingungen hätten. Deshalb müsse die zunehmende Tarifflucht gestoppt werden.

Zu guten Arbeitsbedingungen gehörte aber auch, den Befristungswahn im Bildungsbereich (Befristungswahn in der Wissenschaft), zu beenden, wonach neune von zehn Arbeitsverhältnissen unter Zeitablauf stehen. Dies gelte insbesondere für die Praxis, Lehrer nur für einzelne Schuljahre zu beschäftigen. Hoffmann: „Lehrer sind doch keine Saisonarbeiter“.

Lebhafte Auseinandersetzung um die Landespolitik 

Diesen Ball nahm Doro Moritz, die Vorsitzende des GEW-Landesverbandes Baden-Württemberg auf und schilderte deutlich die Missstände der baden-württembergischen Landespolitik, die keine hinreichenden Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten ermögliche. Ihre Ausführungen wurden von den Delegierten mit großem Beifall begleitet.

Auf einzelne Punkte wollte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der unmittelbar im Anschluss ein Grußwort sprach, nicht eingehen. Gleichwohl lobte er das große Engagement der Integration. Gleich zu Beginn seines Grußwortes musste sich Kretschmann zudem durch lautstarke Proteste unterbrechen lassen, die die Abschaffung der Studiengebühren forderte.

Mit energischen Worten wendete sich Kretschmann zudem gegen die Abschaffung des Kooperationsverbotes: Unbestritten müsse mehr Geld in Bildung investiert werden. Dabei sei aber eine Mittelvergabe über Projekte wenig sinnvoll. Der Bund solle den Ländern vielmehr feste Mittel zuweisen  - diese wüssten schon, wie sie damit zu verfahren hätten.

Versöhnlich schloss  Kretschmann, der selbst langjähriges GEW-Mitglied ist, mit einem Appell an respektvollen Umgang mit Lehrern. Es sei eine Unart, dass Lehrerschelte mittlerweile zum guten Ton gehöre und erschwere die Arbeit der Lehrer.

Die Auftaktveranstaltung endete mit einer weiteren Musikeinlage der Band HopStopBanda und einem gemeinsamen Essen mit badischen Spezialitäten.